Polyphem-Rakete

APCON Entwicklung und Industrialisierung der Stromversorgung.

Die Polyphem-Lenkwaffe mit faseroptischer Steuerung wurde für Langstreckenangriffe konzipiert – sowohl von leichten Landfahrzeugen gegen weit entfernte Ziele als auch von See aus gegen Schiffs- oder Landziele, wobei der Abschuss entweder von kleinen Schiffen oder per Hubschrauber erfolgt.
Das Technologiedemonstrator-Programm Polyphem wurde 1994 von Deutschland, Frankreich und Italien ins Leben gerufen. Beteiligt waren Aerospatiale Matra Missiles (Frankreich), DaimlerChrysler Aerospace / LFK (Deutschland), Italmissile (Italien)

Im Jahr 1998 wurde ein Vertrag über die operative Demonstrationsphase des Polyphem-Programms geschlossen. Ziel des trilateralen Programms TRIFOM (Trilateral Fibre-optic Guided Missile System) war der Nachweis der Funktionalität eines faseroptisch geführten Lenkwaffensystems sowie zugehöriger Schlüsseltechnologien. Diese Demonstrator-Phase wurde im Jahr 2002 abgeschlossen. Die darauffolgende Entwicklungsphase war für das Jahr 2005 geplant – nach Unterzeichnung einer Vereinbarung der teilnehmenden Nationen. An diesem internationalen Projekt beteiligt sind unter anderem EADS/LFK und MBDA Missile Systems.

Die schiffsgestützte Version Polyphem-S war für die Korvetten der Klasse K130 der Deutschen Marine vorgesehen. Zusätzlich wurde an einer U-Boot-gestützten Variante mit dem Namen Triton gearbeitet. Diese Version ist mit einem Feststoff-Raketenbooster anstelle eines Turbostrahltriebwerks ausgestattet und wird aus Torpedorohren gestartet.

Polyphem hat eine Reichweite von bis zu 60 km und verwendet eine Infrarot-Bildgebung zur hochpräzisen Zielerfassung bei Tag und Nacht gegen mobile oder stationäre Ziele. Die Bilder einer Infrarotkamera in der Flugkörpernase werden über ein faseroptisches Kabel an eine Feuerleitzentrale übertragen, wo sie automatisch analysiert, verarbeitet und dem Bediener des Waffensystems angezeigt werden. Der Bediener kann dem Flugkörper dann über das Kabel Steuerbefehle erteilen.

RAKETE

Die wichtigsten Unterteile der Rakete sind das Infrarot-Sensor-Array und die Elektronik, der Sprengkopf, der Treibstofftank und das Turbostrahltriebwerk, der Booster-Motor, die Batterie, ein Aktuatorsystem sowie die Glasfaserspule und das Glasfaserkabel.

Der Infrarotbildgeber ist auf einer gyro-stabilisierten Zwei-Achsen-Plattform montiert. Das Platin-Silizid-(PtSi)-Focal-Plane-Array liefert hochauflösende Bilder zur Zielerkennung, Zielunterscheidung und -bekämpfung sowie zur Gefechtsfeldaufklärung und Schadensanalyse. Die Bildqualität ermöglicht dem Bediener, Ziele auf Entfernungen von bis zu 8 km zu erkennen. Das Navigationssystem besteht aus einer Inertialmesseinheit (IMU), die durch einen Höhenmesser und einen GPS-Navstar-Empfänger unterstützt wird und sicherstellt, dass der Flugkörper einer vorgegebenen Flugbahn in das vorgesehene Zielgebiet folgt.

Das Glasfaserübertragungssystem ermöglicht die gleichzeitige optische Übertragung von Videodaten vom Flugkörper zur Bodenstation und von Kommandodaten von der Bodenstation zum Flugkörper mit Datenraten von über 200 MB/s. Neben der hohen Datenübertragungsrate bieten die Glasfaserverbindungen auch Immunität gegen aktive Störsignale und elektromagnetische Störungen. Der Flugkörper wird durch einen Feststoffbooster auf eine Reisegeschwindigkeit von über 150 m/s beschleunigt. Der 15 kg schwere Mehrzwecksprengkopf besteht aus einer Hohlladung mit Splitterhülle, Zündelektronik, Aufprallkontakt und Sicherheitseinrichtungen.

Funktionen – Spezifikationen:

  • Festfrequenzbetrieb, Fernerkundung, Überlast-/Kurzschlussschutz, Überspannungsschutz und Unter-/Überspannungs-Steuerlogik, Übertemperaturschutz, Power-On-Reset.
  • Sehr kleine Abmessungen: 160x100x31 [mm]
  • Der Eingangskreis ist mit einem dreistufigen differenziellen Gleichtaktfilter ausgestattet, um die leitungsgebundene Emission (CE) zu reduzieren und die leitungsgebundene Suszeptibilität (CS) gemäß MIL-STD 462 zu steuern.
  • Das Gerät ist gemäß MIL-STD-704D und EN2282 überspannungsgeschützt. Einschaltstrombegrenzung auf 15 A mit Foldback-Charakteristik. Hauptbusschnittstelle mit Ein-/Aus-Steuerkreis.
  • Eingangsspannung: 18 V bis 36 V (DC +5 V/10 A
  • Ausgangsspannung: +8V/1,5A / +15V/1,5A / +12V/1,5A / -15V/1,5A